Feinbäckerei Krause
Über den Rochlitzer Christstollen
"Oh, es riecht gut..."
, klingt es in einem bekannten Weihnachtslied. Und in der Tat, es riecht gut, wenn Bäckermeister Rudi Krause in der Vorweihnachtszeit seine Backstube für die Hausbäcker öffnet beziehungsweise für den Ladenverkauf bäckt. Montags, mittwochs und samstags bringen viele Hausfrauen früh am Morgen ihre Körbe und Taschen mit den Tütchen, Tiegeln, Töpfen und Flaschen, in denen die Zutaten für den ganz persönlichen Stollen zum Mischen des Teiges bereit liegen.
Am Abend oder am kommenden Tag werden dann die Gebäcke abgeholt.
Seit Jahren ist das Tradition, denn bei vielen gehört
selbstgebackener Stollen zum Fest wie der Gänsebraten.
Viele Weihnachtsstollen aus unserer Backstube gingen zu Zeiten der DDR auch auf weite Reise, um Verwandten und Freunden im westlichen Teil Deutschlands oder fernen Ländern einen heimatlichen Weihnachtsgruß zu bringen. Auch heute reisen unsere Stollenpakete nicht nur durch Deutschland.
Stollen aus unserem Backhaus nahmen in den zurückliegenden Jahren beispielsweise den langen Weg nach Kanada, in die USA nach Florida, Californien oder New York gingen in die Schweiz und nach Schweden, Polen, Australien, Frankreich, Holland und England.
Rochlitzer Christstollen aus unserem traditionsreichen Hause ist ein weitbekanntes Bäckereiprodukt. Er wird nach den Rezepten meiner Vorväter von Hand aufgearbeitet, Maschinen bereiten lediglich den Teig. Abgebacken wird der Stollen auf besonderen Stollenblechen die je nach dem Gewicht des Gebäckes in ihrer Größe unterschiedlich sind und auf denen bereits vielen Generationen um die Weihnachtszeit ein köstlicher Christstollen gebacken wurde.
Unsere bewährten historischen Rezeptvorgaben haben wir durch Backproben und Verkostungen noch ausgewogener gestaltet. Wir verwenden nur Beste und für die Gesundheit unbedenkliche Zutaten.
Unser Stollenmehl beziehen wir von Mühlen aus der Region.
In Verbindung und im richtigen Verhältnis mit Markenbutter, dem typischen Hefevorteig, Sultaninen, Orangeat, gehackten Mandeln, Zucker, Salz, Milch, Gewürzen und dem gewissen Etwas, ergibt das unseren Qualitätsstollenteig.
Der Teig ist richtig schwer, was bedeutet, das er sehr Fettreich und mit vielen Zutaten versehen ist, die ihn später zu einer besonderen Geschmackserlebnis werden lassen.
Unsere Stollen sind Bissfest und genussvoll saftig frisch, was sicher Ihren Erwartungen an ein solches Backwerk entspricht.
Die Stollen unserer Bäckerei werden mehrmals wöchentlich gebacken, wobei der Herstellungsprozess - der Familientradition folgend - unverändert blieb. Unser Motto ist:
HANDARBEIT - QUALITÄT DIE MAN SCHMECKT !
Die Stollen heben sich während des Backens. Sie bekommen einen Ausbund und wo sich der Längsschnitt befand, den der Stollen bekommt bevor es ihm "heiß wird",
ist nun ein weniger gebräuntes Mittelteil der Oberfläche. Eigentlich das typische an der äußeren Gestalt dieses bedeutungsvollen Weihnachtsbackwerkes.
Nach der angemessenen Stehzeit im Ofen und einem kurzen Auskühlen bestreichen wir die Stollen mit zerlassener Butter, welche in die Stollenoberfläche eindringt und ihn nach dem erkalten zusätzlich frisch hält. Über die Butter kommt etwas Kristallzucker und zum Abschluss sieben wir Puderzucker über das Ganze. Der Stollen sollte nicht sofort angeschnitten werden sondern in einer gewissen Lagerzeit sein volles Aroma entwickeln können. So manche Familie hat im Frühjahr den letzten Stollen vom vorherigen Weihnachtsfest angeschnitten. Neben dem Stollen muss also nicht immer der Weihnachtsmann stehen...
Noch einiges zur Geschichte der Stollenbäckerei in der Rochlitzer Region.
"Der Weihnachtsstollen war in unserer Pflege sicher uralt. Aus vielen Orten, auch aus Rochlitz, kam als Abgabe das "Christbrot" ein, die vielleicht aus der Kolonisationszeit stammt (Zeit der deutschen Besiedlung des Rochlitzer Landes - d.V.). Gegen Ausgang des Mittelalters hieß das Christbrot im Kloster Zschillen schon "Christstollen", berichtet Prof. Pfau in seinen Grundzügen der Rochlitzer Chronik aus dem Jahre 1927 über die Tradition des begehrten Weihnachtsgebäcks, ohne dem nicht nur für die Sachsen kein richtiges Weihnachten wäre.
Vor einhundert Jahren gab es in Rochlitz noch 20 Bäckereien. Industrielle Großbäckereien konnten das Bäckerhandwerk aber nicht verdrängen und viele schwören auf den "echten Bäckerstollen". Allerdings lassen heute schon weniger Hausfrauen, im Gegensatz zu früher, den Stollenteig nach eigener Rezeptur und mit eigenen Zutaten anfertigen und abbacken.
In sieben Rochlitzer Bäckereien und Konditoreien, nämlich bei Börner in der Dresdner Straße, Goldammer am Topfmarkt, Krause in der Hauptstraße, Meichsner am Clemens-Pfau-Platz, Stölzel in der Bahnhofstraße, Thalmann am Markt und Weiße am Clemens-Pfau-Platz, werden heute alljährlich tausende Stollen nach altbewährtem eigenem Rezept gebacken und von
der Kundschaft gekauft und über die frohen und besinnlichen Tage des Weihnachtsfestes verzehrt.
Ich bin stolz darauf, in die Fußstapfen meines Vaters getreten zu sein und den Bäckerberuf erlernt zu haben. Mit mir wird dieser besonders wertvolle und interessante Traditionsberuf in der fünften Generation unserer Familie ausgeübt.
Wichtige Rezepte gehen immer an die jüngere Generation über, ebenso bestimmte Tricks, Kniffe und das gewisse Etwas. Aber das erwähnte ich bereits.
Ich wünsche allen Freunden unseres Rochlitzer Christstollen eine frohe Weihnachtszeit und guten Appetit beim Stollenessen.
Sven Krause
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