Wer nach Rochlitz über die Muldenbrücke hereinkommt, dessen Weg führt über
den Sophienplatz, entlang der Brückenstraße, vorbei am Geburtshaus
des Ornithologen und Altmeisters der Tierfotografie Rudolf
Zimmermann (1878-1943) und dem auf der inneren Seite einer links
geneigten Kurve befindlichen Wohnhaus des letzten Scharfrichters der
Stadt. Rechts ist das Gebäude der ehemaligen Molkerei. Im großen
Bogen umfährt er den alten Friedhof, der 1543 als Begräbnisstätte
für die Rochlitzer Einwohnerschaft angelegt wurde. An ihm
befand sich die von 1562-1564 errichtete Hospitalkirche. Sie
wurde 1904 abgerissen und war eine der ehemals drei bedeutenden
Rochlitzer Kirchen. Ende
des 19. Jahrhunderts wurde der nahegelegene neue Friedhof angelegt,
auf dem noch heute zahlreiche Gräber von bedeutenden Rochlitzer
Familien zu finden sind. In
den dreißiger Jahren erfolgte die Einebnung und Umgestaltung des
alten Friedhofes zu einem bescheidenen Volkspark, wobei historisch
wertvolle Grabstätten verloren gingen.
Die
Brückenstraße mündet in die Schützenstraße, die ursprünglich
geradewegs zur Stöbniger Furt führte. Stadteinwärts gelangt man nun durch eine geänderte
Verkehrsführung über
eine Stadtkernnahe Tangente entlang der Lindenstraße, vorbei am
Krankenhaus und der Post.
Bis
1994 führte hier der Weg direkt geradeaus ins Zentrum zum Markt.
Man überquerte den Clemens-Pfau-Platz, benannt nach unserem
verdienten Heimatforscher Clemens Pfau (1862-1946), dessen
Geburtshaus hier steht
Einst
war dieser Platz der "Untere Steinweg", der zum
"Untertor" führte, welches schon 1852 wegen Baufälligkeit
abgetragen werden musste. Dieses Stadtviertel lag außerhalb der
Stadtmauer und galt als Untervorstadt. Später wurde dieser Platz,
ursprünglich der "Sauplan", in Neumarkt umbenannt. Ein
lebhafter Viehmarkt wurde auf ihm bis in das 19. Jahrhundert hinein
betrieben.
Aus
unserer Zeit überragt diesen Platz das im Jahre 1977 erbaute
Hochhaus des ehemaligen Volkseigenen Betriebes "VEB
Elektroschaltgeräte Rochlitz", in dem bis kurz nach der
"Wende" 1989/90 einige Hundert der einheimischen Bevölkerung
beschäftigt waren.
In
den Jahren 1997 / 1989 wurde dieser Platz völlig umgekrempelt und
saniert. Es war die größte Baumaßnahme auf dem Clemens-Pfau-Platz
in jüngster Zeit. Hier geschah in Sachen Stadtsanierung in der früheren
DDR wenig. Man begann ab 1986 andere Straßenzüge mehr oder weniger
zu Rekonstruieren und fand wohl keine Gelegenheit diesen Platz
umzugestalten. Mit der Möglichkeit einer Umfahrung des
Stadtzentrums konnten Mitte/Ende der 1990er Jahre auch hier
Sanierungen beginnen.