Wer vom Muldenufer aus den 207 Meter langen Anstieg empor zum Gipfel unseres Berges überwunden hat, befindet sich in einer Höhe von 353 Metern über dem Meeresspiegel auf einem Plateau. Er wird seine Mühe sicherlich nicht bereuen und in keiner Weise scheuen, den 27 Meter hohen Aussichtsturm noch zu erklimmen. Von dessen Plattform aus erschließt sich ihm ein wunderbarer Rundblick über unsere Landschaft, der bei guter Sicht vom Leipziger Völkerschlachtdenkmal bis zum Erzgebirgskamm hinauf reicht.
Sehr häufig wird nach der Geschichte des Turmes gefragt. Am 9. August 1854, fünf Jahre nach der blutigen Niederschlagung des Dresdener Maiaufstandes, verunglückte der sächsische König Friedrich August II. auf einer Jagd in Tirol tödlich. Daraufhin wurde die Idee geboren, ihm ein Denkmal zu setzen. Nach langem Hin und Her fand der recht originelle Vorschlag, dieses in Form eine Aussichtsturmes auf dem Rochlitzer Berg zu tun, allgemeine Zustimmung. Die Baukosten sollten durch freiwillige Spenden beglichen werden. Zahlreiche Aufrufe in sächsischen und anderen deutschen Zeitungen erreichten, daß schließlich 1855 mit dem Bau des Ehrenmals aus unserem roten Porphyrgestein begonnen werden konnte. Die Pläne schuf der bekannte Freiberger Prof. Eduard Heuchler (1801-1879). Bauleiter war Traugott Leberecht Graul aus Seelitz, während die Maurerarbeiten in der Obhut des Maurermeisters Johann Gottlieb Pfau aus Rochlitz lagen (Vater des 1862 geborenen späteren Heimatforschers William Clemens Pfau).
Obwohl ein erheblicher Teil der Kosten noch ungedeckt war, erfolgte am 18. Mai 1860 am Geburtstag des dahingeschiedenen Königs die Einweihung des Baues. "Seine Majestät der König Johann in Begleitung seiner königlichen Hoheit dem Kronprinzen Albert" und weitere Exzellenzen waren dazu erschienen. Vierzehn Gesangsvereine aus dem Rochlitzer Raum huldigtem dem König mit ihren Weisen am Turm. Nach seiner Rückkehr in die Muldenstadt, nahm der König vom Rathausbalkon aus die Parade der Rochlitzer Schützengilde ab und begab sich anschließend mit ausgewählten Gästen zum Festessen.
1993 begannen unter erheblichem Kostenaufwand, vor allem für die Gemeinde Noßwitz, auf deren Territorium der Aussichtsturm steht, grundlegende Restaurierungsarbeiten an ihm.
Eine große weiße Marmortafel mit der Aufschrift "Dem König Friedrich August II. von Sachsen errichtet durch seines Volkes Liebe MDCCCLIX " (1859) über dem Portal des Denkmalturmes erinnert an den verblichenen sächsischen Landesherren.
Der Turm ist nach wie vor Ausflugsziel zahlloser Touristen aus nah und fern, die jedoch in ihrem Gedenken an den Sachsenkönig oft unterschiedlicher Auffassung sind.